Das private Interview mit dem Zermatter Künstler Heinz Julen

Heinz Julen, der Künstler aus Zermatt, ist auch Unternehmer und Tüftler, realisiert Kunst, Design, Architektur und führt mit seiner Frau Evelyne und dem Hoteldirektor Daniel Droz das Backstage Hotel Vernissage mitsamt Restaurant und Bar sowie ein Kino.

Der grosse Mann aus den Bergen, immer bescheiden, immer getrieben, sein einmaliges «Into the Hotel», aus dem das grandiose «The Omina» auferstanden ist, dieses Omina wurde Ende Januar vom Travelers Choice 2016 zum besten Schweizer Hotel gekürt. Heinz Julen ist in Zermatt omnipräsent. Ihm gehört u.a. das Kulturlokal Vernissage, wo das Musikfestival Zermatt Unplugged 2007 seine Anfänge nahm. Das Boutiquehotel Cœur des Alpes, betrieben von Julens Schwester Leni, wurde von ihm konzipiert. Seine Handschrift trägt auch das weitum bekannte Chez Vrony im Skigebiet, ein legendäres Lokal einer weiteren Julen-Schwester.

«Ab und zu versündige ich mich»

Als Künstler,  Designer und lokaler «Rockstar» sind Sie weit über Zermatt hinaus berühmt und manchmal auch umstritten. Fluch oder Segen?
Sicherlich beides, den Neid muss man sich ja bekanntlicherweise ebenso hart erarbeiten. Ist er aber da, kann er vor allem lokale Projekte bremsen oder gar gefährden.

Wir Ihnen Zermatt nie zu eng?
Nein, denn wen ich auf die Berge steige, erweitere ich meinen Horizont.

Wenn nicht in Zermatt, wo sonst könnten Sie leben und sterben?
Ich denke, ich könnte auch in einer Grossstadt glücklich sein; beim sterben ist es wohl nicht so entscheidend wo man stirbt sondern eher wie man stirbt.

Ihre nächste, grosse Herausforderung?
Dem richtigen Projekt zusagen.

Als Hotel-Partner vom Musikfestival Zermatt Unplugged gastieren regelmässig internationale Künstler bei Ihnen. Verraten Sie uns wer?
Schauen sie am besten das Line-up des kommenden Festivals an, ich denke, irgendwann werden alle eingeladenen Künstler im Backstage Hotel Vernissage auftauchen.

Pflegen Sie mit Ihren prominenten Gästen auch Freundschaften?
Ja sicher, ich bin aber  nicht der Typ, der ihnen nachreist. Eher sieht man sich bei uns in Zermatt.

Das mögen Sie gar nicht?
Die Zürcher Street Parade ich nicht mehr so mein Ding. Spinat mochte ich als Kind nicht – heute mag ich ihn sehr. Eigentlich genau das Gegenteil von der Street Parade.

Dagegen lieben Sie?
Frieden.

Das raubt Ihnen den Atem?
Ich wurde schon mal von einer Schneelawine begraben.

Und das haut Sie um?
Die gleiche Lawine hat mich auch buchstäblich umgehauen, obwohl ich eigentlich recht sicher auf den Ski stehe.

Was bereuen Sie?
Das ich mich ab und zu versündige.

Was würden Sie heute anders machen?
Die Zukunft ist zu wertvoll um sich darüber Gedanken zu machen.

Glauben Sie an Gott?
Ja.

Zum Ende, was möchten Sie mal werden?
Da ich bis jetzt  noch nichts richtiges geworden bin, ist es wohl am besten, wenn das so bleibt.

Fotocredit: Gregor Hohenberg

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