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Das intime Interview mit dem Starkoch Jacky Donatz

17 Jahre kocht, amtete, regiert und polarisiert der grosse Jacky Donatz nun schon im «Sonnenberg», souverän-routiniert, aber auch grosszügig und geschmackstief. Seine Klassiker: die halbmondförmigen Mezzelune mit Rindfleischfüllung und Schnittlauchbutter, die gebratene Entenleber, das Cordon bleu, das Siedfleisch und vor allem das legendäre Kalbskotelett «Jacky». Eine Begegnung mit dem stattlichen Engadiner ist immer ein Ereignis, man mag ihn oder man liebt ihn. Wie lange wohl noch? Darüber schweigt «der Jacky» genüsslich.  sonnenberg-zh.ch

«Ich bin ein grosser Schachspieler»

Nach 17 Jahren im Sonnenberg haben Sie es selber zum Promi geschafft. Wer war in dieser Zeit in liebster Gast?
Das sind zu viele, um sie alle namentlich zu nennen. Ich habe über die Jahre viele besondere Freundschaften geschlossen mit Menschen, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Immer wieder gerne freue ich mich natürlich über die Besuche von Sepp Blatter, mein guter Freund und treuer Wegbegleiter während den vergangenen 17 Jahren.

Und wer hat bei Ihnen Hausverbot?
Natürlich gab und gibt es immer wieder Gäste, die in unserem Restaurant für Unruhe sorgen. Ein Hausverbot musste ich noch nie aussprechen, grundsätzlich sind bei uns alle Gäste herzlich Willkommen. Wenn es zu Problemen kommt, bevorzuge ich es, diese aus der Welt zu schaffen. In einem klärenden Gespräch funktioniert das in den meisten Fällen bestens.

Der exklusivste Gast, den Sie bekocht haben?
Auch da gibt es einige. Eine besondere Ehre ist es jeweils, am Ballon d’Or für den Weltfussballer des Jahres zu kochen. Für grosse Persönlichkeiten wie Lionel Messi oder Ronaldo, die in den Genuss unserer Küche kamen.

Gab es bei Ihnen auch Zechpreller?
Auch das gibt es zwischendurch, aber glücklicherweise verfügen fast alle Gäste über den Anstand, für die bezogenen Leistungen auch die Rechnung zu bezahlen. Es kommt sehr selten vor, dass jemand unser Lokal verlässt ohne die Rechnung zu begleichen.

Ihre persönliche Lieblingsbeiz?
Da sich mein Alltag in einem Restaurant abspielt, bin ich in meiner Freizeit eigentlich gerne zu Hause. Wenn wir trotzdem mal auswärts essen gehen, bin ich gerne im Veltlinerkeller in Zürich. Hier geniesse ich gutes Essen und einen tollen Service. Und die heimelige Arvenstube, was in mir als Engadiner natürlich sofort Heimatgefühle hervorruft.

Und ihre Leibspeise?
Das kommt auf meine Gemütslage an. Manchmal reicht eine Bratwurst mit Büürli wenn sie richtig grilliert wurde. Aber es ist kein Geheimnis, dass ich auch ein grosser Anhänger von Kaviar bin. Deshalb freue ich mich auch besonders auf unseren «Kaviar-Abend» am 21. Mai im Sonnenberg.

Welches Talent hätten Sie gerne?
Ich wäre gerne Skirennfahrer geworden. In meiner Kindheit stand ich natürlich viel auf den Ski, leider hat es aber nie gereicht, um mit Bernhard Russi gleich zu ziehen .

Und welches einmalige Talent besitzen Sie?
Was kaum jemand von mir weiss: ich bin ein leidenschaftlicher Schachspieler und ziemlich unschlagbar darin.

Das mögen Sie gar nicht?
Grosse Menschenansammlungen an Grossveranstaltungen. Da fühle ich mich sehr schnell unwohl.

Und das lieben Sie?
Die Ruhe und die Schönheit des Engadins – meine Heimat! Ein herzhaftes Stück Fleisch mit einem guten Glas Rotwein. Und Würste. Einfach und gut.

Das raubt Ihnen den Atem?
Die atemberaubende Aussicht bei Sonnenaufgang vom Sonnenberg über Stadt, See und Berge.

Und das haut Sie um?
Schöne Hotels. Ich halte mich gerne in Hotelhallen auf und beobachte die Leute. Besonders beeindruckt war ich zum Beispiel bei meinem kürzlichen Besuch in der Villa Lalique im Elsass. Ein unglaubliches Hotel-Erlebnis.

Was bereuen Sie?
In beruflicher Hinsicht bereue ich es, dass ich mich nicht weiter im Bereich der Patisserie habe ausbilden lassen. Da hat es schon einige Situationen gegeben, wo ich mir gewünscht habe, dass mein Wissen diesbezüglich fundierter wäre. In privater Hinsicht finde ich es rückblickend etwas schade, dass ich mir nicht mehr Zeit für Reisen genommen habe.

Was möchten Sie unbedingt noch erleben?
Ich liebe Kreuzfahrten. Ich möchte gerne noch etwas mehr von unserer Welt sehen und auf einem grossen Dampfer die Meere durchkreuzen.

Und heute Abend kochen Sie?
Spaghetti mit Tomatensauce. Meine Frau hat sich das gewünscht. Ich liebe die italienische Küche.

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